Aus Liebe zum Grünen Tee

Ein Schweizer auf dem Weg zum japanischen Teemeister

Tobias Bär im Interview mit Markus Schmid
Der Teehändler Tobias Bär im Interview mit Markus Schmid

Die Millionenstadt Kyoto liegt von bewaldeten Hügeln umgeben zwischen den Flüssen Kamogawa und Katsura. Nach Süden öffnet sich die weite Talsenke zur traditionsreichen Anbauregion des Uji-Tees, dessen Name unter Teeliebhabern ähnliches Entzücken auslöst wie ein Mouton-Rothschield unter Weinkennern. „Alles, was mit Tee zu tun hat, hat hier begonnen“, sagt Tobias Bär, den wir in Uji im Teegeschäft Kanbayashi treffen.

„Alles, was mit Tee zu tun hat, hat hier in Kyoto begonnen“

Der 38-jährige Basler kam aus Liebe zum Tee nach Uji und blieb aus Liebe zur Tochter des Geschäftsinhabers. Acht Jahre ist dies her, in denen Tobias Bär bei seinem Schwiegervater das Handwerk der Verarbeitung und Zubereitung von Grüntee lernte. „Eine japanische Ausbildung“, betont der Schweizer, der mit seiner freundlichen und ruhigen Art fast schon wie ein Einheimischer wirkt. Was bedeutet, dass es keinen Unterricht und keine Prüfungen gibt. Der Zögling schaut dem Meister vielmehr so lange über die Schulter, bis dieser findet, dass er reif für den nächsten Schritt ist.

Aus Liebe zum Tee nach Kyoto

Tobias Bär bei „Kambayashi“ in Kyoto-Uji

Inzwischen ist Tobias Bär als würdiges Mitglied in der traditionsreichen Tee-Dynastie anerkannt, die schon im alten Japan den Hof der Shogune belieferte. „Eine Vergangenheit, die verpflichtet in einem Land, in dem die Geister der Ahnen den Nachkommen über die Schulter schauen“, wie Tobias Bär schmunzelnd sagt. Aus Respekt vor den Vorfahren werde der kostbare Matcha-Tee daher noch immer von Hand gepflückt, in Steinmühlen zu staubfeinem Pulver zermahlen und liebevoll verpackt, sagt der Teemeister, der die Uji-Spezialitäten im Online-Shop Tobi-en anbietet. Aber auch aus einer Wertschätzung für das Produkt und die Kunden, wie er sie nur in Japan kenne. Es seien harte Lehrjahre gewesen, sagt Tobias Bär zum Schluss: „Aber ich habe hier so viel Freundlichkeit und Zuwendung bekommen, und das möchte ich dem Land gerne zurückgeben.

Autor: Markus Schmid, Textmanufactur.com

Tipp: Lernen Sie Tobias Bär persönlich kennen! Auf einigen unserer Reise besuchen wir ihn in seinem Geschäft „Kambayashi“ in Kyoto.

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